Katerstimmung

TV Lobberich IV - TV Boisheim 25:20

Eine Boeing ist abgestürzt, die Suchmannschaften finden nur ein paar Wrackteile, die Black Box bleibt verschollen. In etwa so muss man sich das erste Training nach dem Aufstieg am vergangenen Dienstag vorstellen. Wie eine Fachtagung für Amnesiegeschädigte. Was weißt du noch? Was hast du vergessen? Wer hat das ganze Bier bezahlt? Und wo ist eigentlich meine Kappe?

Wer sich dann am Samstag nach Lobberich aufmachte und das Treiben im vorletzten Spiel der Saison beobachtet hat, der wird nicht lange gebraucht haben, um zu denken: Die sind ja alle noch voll!

Klar, mit Nils, Stefan F. und Foit fielen gleich drei Rückraumspieler aus, Hammes weilte in Schottland und Markus meldete sich auch noch ab. Schnell stand es 3:8, zur Pause 7:14 – zu keinem Zeitpunkt der Saison hatte der TVB überhaupt so spät in einem Spiel zurückgelegen. Dementsprechend still war es in der Kabine. Als wollten alle sofort nach Hause und die erste Saisonniederlage einfach so hinnehmen. Wer sich ans Gewinnen gewöhnt, kommt mit dem Verlieren noch schlechter zurecht.

Doch natürlich folgten auf die Halbzeitpause noch einmal 30 Minuten. In derselben Zeit hatte Lobberich eine Sieben-Tore-Führung herausgespielt. Da sollte eine Acht-Tore-Führung für den TV Boisheim möglich sein. Schnell waren es nur noch fünf Tore, kurz vier, dann mal wieder sechs, meistens aber fünf. Richtig ran kam der Zehntligist in spe nicht mehr. Über irgendwelche Schiedsrichter Entscheidungen muss man an dieser Stelle gar nicht diskutieren: Wer die Bälle wegwirft wie Lebensmittel, deren Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist, der kann in keiner Liga dieser Welt ein Spiel gewinnen. Selbst bei allen Ausfällen hätte der TVB dieses Spiel gewinnen können, wenn er nicht die schlechteste Leistung der vergangenen zwei Jahre gezeigt hätte.

Am Sonntag nach dem Aufstieg war die Katerstimmung noch ein Indiz für ein rauschendes Fest. Samstagabend bedeutete sie die Ankunft auf dem Boden der Tatsachen – und die erste Niederlage nach neun Siegen in Folge.

Jetzt dauert es noch vier Wochen bis zum letzten Spiel der Saison zu Hause gegen St. Hubert. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre mit zwei Spielen, die kurzfristig ausfielen, flehen wir euch St. Huberter hiermit an, am 26. März mit einer Mannschaft in die Ostschulhalle zu kommen. Denn die Saison, in der die Mission vollendet wurde, soll nicht am einem Samstagabend mit einer Niederlage in Lobberich enden – ohne dass es jemand gewusst hätte.