Handball-Blog des TV Boisheim

Handball-Blog des TV Boisheim

Dienstag, 15. September 2009

Niemals geht man so ganz

Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken.

Für André




Von Andreas

André, irgendjemand hat in unseren Blog geschrieben, dass du handballerisch nicht der Beste warst. Das sind wir wohl alle nicht, denn sonst würden wir ja in Kiel oder Flensburg oder sonst wo spielen. Darum geht’s aber auch nicht. Wichtig ist für mich, dass sich eine Mannschaft gut versteht. Und das tun wir in Boisheim, und zwar schon seit Jahren, sowohl beim Training als auch beim Spiel.

Und mit dir war das nicht anders. Ich bin froh, dich kennen gelernt zu haben. Ich finde, wir drei Torhüter haben uns gut ergänzt. Konkurrenz war für uns ein Fremdwort und wird es auch bleiben. Ein bisschen Leid tat mir allerdings Christoph. Denn wenn wir beide da waren, musste er sich immer ein Spielertrikot anziehen. Kein Wunder, er ist ja auch gefühlte 30 Jahre jünger. Aber wie schon so oft nach Spielen gesagt: An uns Dreien lag es selten, wenn wir mal verloren haben. ;-))

Aber eines dieser verlorenen Spiele habe ich noch auf dem Schirm: das vergeigte Aufstiegsspiel irgendwo in Krefeld, nach dem die Emotionen und der Frust bei einigen in der Kabine richtig hochkamen. Da hast du eine ziemlich heftige Diskussion mit den Worten „Handball ist eben ein beschissener Mannschaftssport!“ mal eben beendet. Genial - ich hoffe, dass sich jeder diesen Spruch merkt – immer!

Mit klaren Worten hast du immer das ausgedrückt, was du dachtest. Für den ein oder anderen manchmal hart, aber immer fair.

Ich glaube, jeder, der dich kannte, wird sich noch ganz, ganz lange an dich erinnern.

Mach’s gut, wir sehen uns irgendwann wieder.

Andreas



Von Jannik

Lieber André,

du kannst dich sicher noch an ein Training vor ein paar Wochen erinnern: Wir sind uns mächtig in die Haare geraten. Ich ging, deiner Meinung nach, im Trainingsspiel zu lasch zur Sache. Du hast dich aufgeregt. Ich habe mich aufgeregt, weil du dich aufgeregt hast. Und wie das dann so ist, wirft man sich im Nu Sachen an den Kopf, die man gar nicht so meint. Ich haute wütend ein paar Minuten früher vom Training ab. Du konntest gucken, wie du ohne mich, deinen ansonsten treuen Chaffeur, nach Hause kommst. Alles halb so wild, aber manchmal knallt es eben ein bisschen.

Und gerade dieses Erlebnis hat mir damals gezeigt, was für ein feiner, aufrichtiger und liebenswerter Kerl du eigentlich bist. Direkt beim nächsten Aufeinandertreffen nach unserem kleinen Disput hast du das Gespräch gesucht, wolltest die Sache schnell aus der Welt schaffen. Ein paar klärende Worte, ein Handschlag, ein freundschaftlicher Klaps auf den Hinterkopf à la André Vermaasen- schon war alles wieder in Butter. So warst du, so bist du und so wirst du für immer bleiben.

Wir haben uns nur zweieinhalb Jahre gekannt. Das ist mir erst jetzt aufgefallen. Doch in dieser Zeit haben wir gerade abseits des Handballfelds so viel gemeinsam erlebt: Die gemeinsamen Fahrten zum Training, das kopfschmerzreiche Wochenende in Holland mit Jos van Gansewinkel, etliche Baca-Abende, das überaus erfolgreiche und (eigen-)torreiche Gerümpelturnier, dich im Kokosnuss-Kostüm mit Baströckchen – Bilder für die Ewigkeit.

In Zukunft wird jemand fehlen. Einer, der schon beim Warmmachen für ein kurzes HighFive gut war, uns stets motiviert hat – und einfach ein super Typ war.

Mach’s gut, André!

Dein Jannik




Von Foiti

Ich gehörte nicht zu Andrés besten Freunden und dennoch kann ich sagen, dass er der offenste, ehrlichste, freundlichste, zuverlässigste und hilfsbereiteste Mensch war, den ich kannte. Er wusste genau, wie man seine Freunde motivieren und unterstützen konnte. Was er mir manchmal sagte, das sagte man mir noch nie und die Art, wie er es sagte, war einzigartig. Sein Leben war leider kurz, doch ich bin sicher, dass es kaum etwas gab, was er bereut hat. Er hat einfach gelebt, hat sein Leben genossen und war stets gut gelaunt, steckte seine Mitmenschen mit seiner Offenheit an. Das werde ich am meisten an ihm vermissen.

André strahlte so viel mit seinem Charme und seinem Humor aus. Ernste Gespräche waren für André selbstverständlich. Ich denke jeder weiß, was ich meine. Nicht umsonst kannte er so viele Menschen, die ihn mochten. André ist nun mal André. Bei ihm weiß man einfach, dass er nicht wollen würde, dass wir nun den Kopf in den Sand stecken und ewig lange um ihn trauern, sondern dass wir einfach weitermachen sollen, egal in welcher Form und dass wir uns immer an ihn erinnern, so wie er war, was für mich keine Schwierigkeit werden sollte.

Wenn André mir etwas sagte, was man leicht in den falschen Hals bekommen könnte, dann war ich mir immer sicher, dass er es nicht böse meint. Wie oft hat man schon dieses Gefühl? Dass jemand einem etwas sagen kann, sei es noch so ehrlich, anstoßend und ärgerlich, und das Gefühl hat: Er meint es nur gut. Das war das Standardgefühl, dass ich ihm gegenüber hatte.

Der Schmerz, den ich empfinde, ist noch groß. Ich weiß, das wird vorbeigehen. Jedoch denke ich in ruhigen Momenten, wenn ich rauche oder alles still ist und ich alleine bin, daran, was er mir am letzten gemeinsamen Abend, als wir feierten, sagte: "Foiti. Ich find es super, dass du, obwohl du jetzt in Münster wohnst, immer versuchst zu den Handballspielen zu kommen und ich bin so stolz dich in meiner Mannschaft zu haben!" Dann haben wir haben auf die neue Handballsaison angestoßen. Am nächsten Tag verließ er uns. Dieser Gedanke lässt mir Tränen aufsteigen, weil ich weiß, dass ich es ihm beweisen kann, dass er weiterhin Grund hat, Stolz auf mich zu sein. Ich weiß nur nicht, ob er es bemerkt. André, wenn du mir das irgendwie zeigen kannst, tu es. Bis dahin gebe ich weiterhin mein Bestes.

Ich danke dir für alles und soll mich verflucht nochmal der Blitz beim Scheißen treffen, sollte ich dich je vergessen!





Von Rita


Ich habe André leider nur in der Halle und auf Vereinsveranstaltungen kennengelernt. Dort habe ich ihn aber als aufrichtigen, ehrlichen, vor allem aber hilfsbereiten Menschen geschätzt. Sein Einsatz am Kampfgericht, auf dem Spielfeld und bei Vereinsveranstaltungen (denke besonders an die Familiade), bleibt wohl einmalig. Für mich war er auch so etwas wie das Bindeglied zwischen Männer- und Frauenmannschaft. Der Zusammenhalt ist doch erst in den letzten Jahren wieder recht groß und gefestigt worden. Dieses ist zum großen Teil André zuzuschreiben, denn er hielt ja auch den Kontakt zu unseren jungen Spielerinnen. Wir sollten versuchen, André so in Erinnerung zu behalten wie er war, als Torwart, Kumpel und liebenswürdigen Menschen, der jederzeit für uns alle das „letzte Hemd“ gegeben hätte.

Bleibt zu hoffen, dass wir alle, Männer und Frauen, dieses mehr als tragische Ereignis recht schnell vergessen können und wir die Bilder aus dem Kopf kriegen. Es wird nicht einfach für jung und alt.

André zu vergessen ist unmöglich! Nur sein Platz bleibt für immer leer!



Von Brigitte

Ich habe André zum ersten Mal gesehen, als meine Tochter Eva nach Dülken gezogen ist. Er war mir von Anfang an sehr sympatisch. Ein Mensch, der hilft, ohne dass man ihn bitten muss, der da ist, wenn man ihn braucht und der Mut macht, wenn es jemandem nicht gut geht. Mit seiner positiven Ausstrahlung hat er sowohl in der Männer- als auch in der Frauenmannschaft ein Gefühl von Zusammengehörigkeit verbreitet. Ein Mensch, den man einfach gern haben muss. Deshalb tut es auch so weh und richtig glauben kann ich es immer noch nicht, dass er nicht mehr bei uns sein kann. Auf ihn war stets Verlass und ich bin sehr froh, aus seinem Mund gehört zu haben, dass sein letzter Abend im BaCa so ganz nach seinem Geschmack verlaufen ist. Die schönen Erinnerungen kann uns keiner nehmen.

Ich bin sicher, André, dass du deinen ganz speziellen Kommentar dazu abgegeben wirst, wenn du - von wo auch immer - auf das blickst, was hier geschieht. Aber bedenke, das hast du dir selber eingebrockt.



Von Chrissi

Hey André!

Jetzt ist es schon mehr als eine Woche her, dass du uns verlassen hast. Ich habe wahrscheinlich noch gar nicht richtig begriffen, dass ich dich nie mehr wieder sehe. Und doch sehe ich dich noch so oft in meinen Gedanken. Ich sehe dein lustiges Gesicht, das mich beim Lachen immer an Jürgen Vogel erinnert und deine einzigartige Whiskey-Zigaretten-Stimme bringt mal wieder einen super Spruch über die Lippen.

Du warst immer ein guter und treuer Freund, man konnte sich auf dich verlassen und du hattest immer ein offenes Ohr und standest mir immer mit deinen Weisheiten zur Seite. Wenn es mir scheiße ging, wusstest du immer ganz genau, wie du mich aufbauen konntest mit deiner offenen und freundlichen Art. Du warst immer sehr selbstlos, ob auf dem Handballfeld oder daneben. Hattest immer eine von deinen blauen Gauloises über oder hast mir auch mal einen Schluck aus deiner Gerolsteiner-Zitronen-Flasche überlassen.

Handball, das war deine große Leidenschaft. Auch wenn du nicht der Sportlichste warst und manchmal auch nicht so gute Tage hattest, so hast du wirklich IMMER das Beste gegeben und uns nicht selten mit deinen Paraden entzückt.

Ich habe dich selten unglücklich oder traurig gesehen und deshalb denke ich, dass du mit einem lustigen Lächeln von oben auf uns herabblickst. Ich werde noch sehr oft an dich denken und jedes von den hoffentlich nicht wenigen Toren, die ich schmeiße, schmeiße ich für dich. 7-Meter gehen natürlich alle nach unten Rechts, so wie du mich kennst. Und so klatsche ich noch einmal mit dir ab, denn das tust du ja so gerne. Ich werde dich nie vergessen, denn du hast mich vieles gelehrt!

Dein Chrissi



Von Ina und Lea

Als wir André das erste mal getroffen haben, erzählte er direkt mit uns, als würden wir uns seit Jahren kennen.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir nicht erwartet, dass es so liebe, ehrliche und offene Menschen überhaupt gibt.

Aber André hat uns das Gegenteil bewiesen. Auf André konnte man sich immer verlassen, ob beim Feiern, beim Handball oder wenn es einem nicht gut ging.
André war für jeden „Scheiß“ zu haben. Ob Spontanbesuche, Trinkabende oder Familientage im Bastrock.
Er hat sein leben genossen bis zum letzten Tag.

Auch wenn er mal eine Zeit lang nicht zu erreichen war, stand er irgendwann wieder in der Halle und grüßte wie üblich mit einem fröhlichen "heeey" jeden, der rein kam. Und nach dem Abklatschen konnte das Training losgehen wie immer.
André war und bleibt für uns die Nummer 1 - genau wie es seine Trikotnummer gezeigt hat! Wir werden ihn vermissen, jedoch nie vergessen.




Von Anna


Ich kann nicht viel mehr sagen, als dass ich immer noch sehr geschockt bin. Warum trifft es einen so jungen und netten Menschen?
Ich kannte André nicht näher. Aber das, was er mir vermittelt hat, war mehr als Freundlichkeit und Lebensfreude. Immer bei allem dabei und das mit einem Lachen!
Er wird fehlen...



Von Nils

Erinnert ihr euch noch, …
- daran, dass André als "Neuer" zum Training kam und er gleich beim ersten Training das Gefühl vermittelte, er sei schon Jahre dabei?
- an Andrés ständige Jagd auf Chrissi in der Halle?
- daran, dass André mit Anderen aus dem Verein den Zeitnehmerausweis machte und er ihn als Einziger bei den Frauen regelmäßig bei Heim- und Auswärtsspielen benutzte?
- an unsere Kneipentouren mit André in Viersen?
- an das erste Mal Leudal? Wie viel Spaß André hatte, da wir gut gefeiert und gespielt haben?
- an das zweite Mal Leudal? Wie viel Spaß André hatte, da wir sehr gut gefeiert haben?
- daran, dass André Chrissi in Leudal dazu brachte Folgendes zu sagen: "Nils, ich kann nicht mehr, bring mich ins Zelt!"
- an den Sonntagmorgen in Leudal, bei dem wir spielen sollten, wir - bis auf André - aber alle nicht in der Lage waren?
- an die Tatsache, dass André uns ein paar Wochen nach Leudal nur noch mit dem Arsch angeguckt hat?
- an Andrés Billionen Freunde, die man alle mit Vornamen kennen sollte, obwohl man sie noch nie gesehen hat und nur durch seine Erzählungen kannte?
- wie André beim Saisonabschluss-Grillen bei Herbert Jim Beam trank?
- daran, dass André IMMER einen Spruch auf Lager hatte?
- wie André mit Chrissi, Hammes, Hacki und Max von Monheim nach Hause fuhr?
- wie Jannik von André beim Training angemacht wurde?
- als André beim Jugendtraining auf Grund des Torwart-Problems teilweise zwischen die Pfosten musste?
- als André beim Gerümpeltunier, bis auf eine Parade, fast immer fiel wie eine Bahnschranke?
- wie André im Baca gerne mal eine Getränkekarte voll machte....noch vor 24 Uhr?
- wie André bei der Familiade aussah?

2 Kommentare:

  1. Liebe Boisheimer! Auch wenn Ihr uns sportlich haushoch überlegen seid, verbindet uns neben dem gemeinsamen Sport vor allem die mannschaftliche Einheit und der Teamgeist! Ich glaube das beurteilen zu können, denn ich wurde 2007 Opfer eines Verkehrsunfalles, welcher mich fast aus dieser Welt gerissen hätte. "Mein" Team und "mein" Verein haben mir in dieser Zeit mehr gegeben, als es jemals ein Mensch erwarten könnte! Mit viel Glück habe ich nicht nur überlebt, sondern sogar alle Gliedmaßen behalten, sodaß ich am letzten Samstag tatsächlich gegen Kaldenkirchen wieder auf dem Platz stehen konnte. Ein unglaubliches Glücksgefühl, welches Andre nicht mehr vergönnt ist. Wir trauern mit Euch, seiner Familie und seinen Angehörigen und Freunden. Als kleines Zeichen haben wir am Samstag zusammen mit den Kameraden aus Kaldenkirchen in einer Schweigeminute Andre gedacht.
    Sebastian Rath, 3.M Olympia Fischeln und Zeugwart

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  2. Hallo Sebastian,

    danke für deinen Kommentar. Toll, dass du wieder dabei bist. Ich glaube, so ein Ereignis vergisst man nicht und es hilft ungemein, Freunde zu haben. Ich wünsche dir viel Spaß und euch allen viel Glück in der Saison. Wir sehen uns dann irgendwann auf dem Platz.

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